HAZ vom 04.07.2022: "125 Jahre MTV in Wassel: So lief die Jubiläumsfeier"
HAZ vom 04.07.2022 / Von Susanne Hanke und Achim Gückel
Vom Klub der Pfeiferaucher zum Sportverein
Der MTV Wassel feiert sein 125-jähriges Bestehen mit einem Fest auf dem Sportplatz
Jubiläumsfeier: Vor allem die Kinder haben Spaß an den sportlichen Spielen während der Veranstaltung. Foto: Erika Nowak
Es begann seinerzeit alles mit einer Idee, die heute seltsam klingen mag: In Wassel sollte ein Klub der Pfeifenraucher gegründet werden, damals im Jahr 1897. Doch dann verwarfen die Wasseler Altvorderen diese Idee und favorisierten eine andere. Im September desselben Jahres wurde der Männer-Turn-Verein (MTV) „Frohsinn“ aus der Taufe gehoben. Ob damals in dem neuen Klub dann auch dem Rauchen der Pfeife in einer Herrenrunde gefrönt wurde, ist nicht überliefert. Immerhin waren damals aber nur Männer als Mitglieder zugelassen. Zudem waren die Sitten streng: Wer einen Turnabend versäumte, der musste eine Strafzahlung entrichten.
Weit entfernt von den strengen Auflagen jener Urväter des Vereins haben die Wasseler jetzt das 125-jährige Bestehen des MTV mit Mannschaftsspielen für alle Generationen gefeiert. Männer, Frauen und vor allem Kinder waren bei bestem Sommerwetter auf dem Sportplatz dabei.
Mitgliedsanträge auf Bierdeckeln
Früher sei es absolut üblich gewesen, als Wasseler dem MTV beizutreten, berichtet Erika Nowak in ihrer Chronik zum Jubiläum. Mitgliedsanträge seien sogar auf Bierdeckeln ausgefüllt worden. 1911 kamen die Schützen offiziell zum MTV, und für die Frauen stand der Verein seit 1947 im sportlichen Bereich offen. Seit 125 Jahren ist der Verein aus dem Geschehen des 700-Seelen-Dorfs nicht wegzudenken. Mittlerweile hat der MTV laut Nowak etwa 530 Mitglieder. Im Sportverein zu sein gehört also mehr denn je zum guten Ton im Dorf – wenn mittlerweile auch einige Mitglieder aus Sehnde oder anderen Ortschaften in den 13 Sparten des Klubs ihrem Sport nachgehen.
Sinnbildlich für diese Verbundenheit einer Ortschaft zu seinem Sportverein ist das, was im Vorfeld des großen Jubiläumsfestes passierte. Die Resonanz auf den Aufruf, beim Fest mitzumachen, sei groß gewesen, sagt Timm Kröger vom Festkomitee. Das zeige auch den Zusammenhalt im Dorf. Zudem habe es einen großen Spendenzulauf gegeben, an dem sich Unternehmen aus Sehnde und Umgebung beteiligt hätten, betont er und hebt besonders die Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr hervor.
Der Festnachmittag ist dann entsprechend bunt und lustig. Mannschaftsspiele, bei denen der Spaß im Vordergrund steht, begeistern auch die Zuschauer. Da laufen die Protagonisten in mit Wasser gefüllten Gummistiefeln über den Parcours und stellen mit nassen Schwämmen Weitwurfrekorde auf. Besonders glücklich seien aber die Kinder über ihre Medaillen, sagt Kröger.
Am Abend wird zu Party-Musik von DJ Marc noch ordentlich getanzt. Ein besonders nostalgischer Höhepunkt ist dabei die Schießbude des ehemaligen Festwirtes Musiolek aus Arpke, der seit der Corona-Pandemie keine Bewirtung mehr durchführt. „Wir wollen damit noch einmal unsere Verbundenheit zeigen, für die vielen Jahre, die er uns bei den Schützenfesten begleitet hat“, betont Kröger.